5 Fragen an Elena Herzel

5 Fragen an Elena Herzel

Das Weiterbildungszentrum der Hochschule Anhalt startete am 8. Mai 2017 die neue Veranstaltungsreihe für regionale Unternehmen »per ANHALTer zum Unternehmenserfolg« mit dem Thema »Kennen Sie Ihre Kunden? Professionelle Kundenpflege und das Ende der Zettelwirtschaft«. Eingeladen waren vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die an einem Austausch zu aktuellen Themen der Praxis interessiert waren. Von Anfang an begleitete die Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH (EWG) diese Veranstaltungsreihe. Die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Weiterbildungszentrum und der EWG geht bereits auf das Jahr 2009 mit dem 1. Logistikforum Anhalt-Bitterfeld 2009 zurück. Diese Veranstaltungen richteten sich insbesondere an regional ansässige Unternehmen mit Logistikbezug. Ein Tagesordnungspunkt beinhaltete damals schon die »Präsentation des Fachkräftepotenzials der Hochschule Anhalt«. Durch diese vielfältigen Kontakte mit den Unternehmen entstand die Idee einer Veranstaltungsreihe zum Thema Digitalisierung in der Wirtschaft.

Die Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt Bitterfeld mbH begleitet und unterstützt Unternehmen sowie Gründungs- und Ansiedlungsinteressierte und dient mit ihren wirtschaftsfördernden Aktivitäten den ansässigen Unternehmen auch als Schnittstelle zur Hochschule Anhalt und anderen Wissenschaftseinrichtungen.

Frau Herzel, seit 2017 sind Sie Geschäftsführerin der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH und begleiten und unterstützen Unternehmen, Gründungs- und Ansiedlungsinteressierte sowie Investitionswillige. Mit der Hochschule Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld gibt es seit jeher ausgezeichnete Kontakte im Bereich der Forschung. Warum ist Ihnen aber auch die Zusammenarbeit mit der Hochschule insbesondere beim Thema Weiterbildung so wichtig?

Die Hochschule Anhalt ist unser Partner bei der Unterstützung regionaler Unternehmen in ihrer Entwicklung und ein hervorragender Standortfaktor bei der Ansiedlung von Unternehmen.
Mit den wirtschaftsnahen Studien- und Weiterbildungsangeboten
trägt sie zur Fachkräftesicherung in der Region in einem hohen Maß bei. Die Unternehmen schätzen die hohe Qualität der Ausbildung und die Flexibilität in Bezug auf die Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse der Unternehmen.

Als das Weiterbildungszentrum der Hochschule Anhalt die Veranstaltungsreihe »per ANHALTer zum Unternehmenserfolg« im Jahr 2017 ins Leben gerufen hat, waren Sie sofort mit dabei, haben Ihre Unternehmen informiert und eigene Veranstaltungen organisiert. Welche Ziele haben Sie mit Ihrer Beteiligung verbunden?

Wir waren gemeinsam mit dem Weiterbildungszentrum der Hochschule Anhalt die Initiatoren dieser Veranstaltungsreihe. Wie in jeder Region gibt es viele Multiplikatoren, die regionale Unternehmen unterstützen und natürlich Veranstaltungen durchführen. Um diese Initiativen zu bündeln, vor allem inhaltliche Überschneidungen zu vermeiden und die Effekte zu verstärken haben wir uns zusammengetan und unsere Kräfte vereinigt.

Eine Aufgabe der Wirtschaftsförderung ist die Unterstützung der Unternehmen beim Ausbau ihrer Forschungsaktivitäten aber auch beim Erkennen von Tendenzen in der technologischen Entwicklung. Wir haben das Glück eine sehr unternehmensnahe Hochschule mit vielen exzellenten Fachbereichen im Landkreis verortet zu wissen. Dieses Potenzial müssen wir den Unternehmen aufzeigen und den Zugang ebnen. Der Netzwerkaufbau untereinander in den gemeinsamen Veranstaltungen ist eine hervorragende Basis, um gemeinsam die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft zu unterstützen.

Die Themenpalette der »per ANHALTer- Reihe« hat immer einen Bezug zur Digitalisierung bzw. zu Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und alle Organisator:innen unterstützen das Bestreben, den Unternehmen brandaktuelle Themen anzubieten. So wurden aufgrund dringender Themenvorschläge aus Unternehmen auch zusätzliche Veranstaltungen zur Workshopreihe unter der Marke »per ANHALTer« durchgeführt, die überaus gut angenommen wurden.

Nun sind wir bereits im sechsten Jahr, haben gemeinsam schon knapp 20 Veranstaltungen vor allem für die Unternehmen aus der Region organisiert. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Das Interesse der Unternehmen wächst zu jeder Veranstaltung. Im ersten Jahr hatten wir im Durchschnitt 15 Teilnehmer:innen. Inzwischen sind wir bei durchschnittlich 50. Dabei ist festzustellen, dass es inzwischen eine regelmäßige Teilnehmendengruppe gibt, aber auch immer wieder neue Unternehmen den Weg in die Hochschule finden. Daher war es uns immer wichtig, Themen anzubieten, die wissenschaftlich untermauert praxisverwertbare Lösungen in Aussicht stellen. Der Erfolg der Veranstaltungsreihe begründet sich aus Sicht der Unternehmen durch die Kombination aus Expertise und Praxisbericht.

»per ANHALTer zum Unternehmenserfolg« wird von den Unternehmen als hervorragendes niedrigschwelliges Angebot bezeichnet und genutzt, um mit Experten:innen aus Wissenschaft und Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Im Ergebnis konnten nachweislich Kooperationen aufgebaut werden, die ohne das Workshopangebot mit viel Raum zum Austausch vermutlich nicht so einfach zustande gekommen wären. Das freut uns als Wirtschaftsförderer außerordentlich. Aktiver und praxisorientierter
Wissens- und Technologietransfer sind die Basis für eine gesunde Wirtschaftsentwicklung. Die Hochschule Anhalt, die ja schon immer auf praxisnahe Studienangebote und Forschung setzt, beflügelt die aktuellen Themen in der regionalen Wirtschaft und stellt sich dadurch selbst vor immer neue Herausforderungen. Dieser bilaterale Austausch ist mehr als erwünscht. Er soll auch zukünftig weiter gepflegt und ausgebaut werden.

Welche Hoffnungen und Wünsche haben Sie hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Weiterbildung vor allem für Ihre Unternehmen?

Die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe liegt in unserem großen Interesse und entspricht den Wünschen aus der Wirtschaft. Von den Unternehmen erreichen uns immer wieder Hinweise, dass sie die Veranstaltungsreihe als hervorragendes Netzwerkangebot empfinden, weil in kurzer Zeit ein großer Wissenszuwachs erfolgt und gleichzeitig der schon beschriebene Austausch gepflegt werden kann. Insbesondere für die aktuellen Themen zur Robotik, virtuellen Technologien und Künstlicher Intelligenz (KI) sind weitergehende Angebote für individuelle Weiterbildungen an der Hochschule vermutlich eine gute Basis.

In Zeiten des Fachkräftemangels und technologischer Expansionen bzw. Transformationen können gezielte, evtl. auf individuelle Unternehmensbedarfe zugeschnittene, Weiterbildungen bzw. Studienprogramme als ein effektives Werkzeug zur Abwendung des Personalmangels genutzt werden. Hier wäre die Anwendung oder Etablierung neuer geeigneter Förderprogramme aus Unternehmenssicht vermutlich hilfreich, wenn eigene Anreize oder Rahmen nicht stark genug ausgeprägt sind.

Wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschulen scheint ein Nischenthema zu sein, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Was würden Sie sich für die wissenschaftliche Weiterbildung und die Zusammenarbeit mit den Hochschulen in fünf Jahren wünschen?

Zusammenwachsen = zusammen Wachsen! Die etablierte Veranstaltungsreihe »per ANHALTer zum Unternehmenserfolg« mit Schwerpunkt auf Themen der Digitalisierung hat den Weg der regionalen Unternehmen in die Hochschule Anhalt geöffnet. Sie sollte weiter als Türöffner fungieren, um Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowohl auf dem Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation fortzusetzen, aber auch, um den Bedarf an wissenschaftlicher Weiterbildung zu erkennen – und dies aus beiden Richtungen.

Der Bildungskonfigurator WIBKO® sollte weiterhin als Plattform genutzt werden, um die Angebote zu streuen und auszuweiten. So können die Potenziale regional vernetzter Hochschulen der mit großer Themenvielfalt agierenden Wirtschaft in Anhalt-Bitterfeld, Sachsen-Anhalt und darüber hinaus zugänglich gemacht und – hier wieder aus Sicht der Wirtschaftsförderung in Anhalt-Bitterfeld – die hervorragenden Standortvorteile zum gemeinsamen Nutzen forciert werden.

Wir freuen uns auch weiterhin auf die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Team von Frau Dr. Kaftan, welches immer sehr flexibel, zuverlässig und praxisorientiert die Themen der Unternehmen und Akteur:innen aufgreift und dieZusammenarbeit der Partner:innenorganisiert. Herzlichen Dank dafür.

Vielen Dank für das Interview und die
ausgezeichnete Zusammenarbeit.